Von der Anfrage zur Show

In den meisten Fällen bei einer Anfrage, bekomme ich gleich den Namen des Events mitgeteilt. Mit der Info steige ich also gleich in die Recherche ein.

Recherche: Um welches Event handelt es sich, was ist das Konzept, welche Musiker stehen auf der Bühne. Gibts Technical Riders von den Künstlern, bringen sie vielleicht eigene Techniker mit? Welche Lampen und Spezialeffekte stehen zur Verfügung? Ganz oft lege ich mir bei der Recherche eine Spotifyplayliste an, um in die passende Stimmung zu kommen. Mit all den Informationen gehts weiter zur ersten Idee.

Scribble: Meist ist das Scribble eine Skizze auf einem Blatt Papier, immer öfter entsteht die Skizze mittlerweile digital auf dem iPad. Da es eeh nur als erste Idee dient, gibts wenig Details und eher nur Formen und Striche. Oft aber schon mit einer kleinen Legende daneben, in welcher die Formen den entsprechenden Lampen zugewiesen sind. Mit der Skizze entsteht dann das Design.

Design: Auf gehts in die Planungssoftware. Als erster Schritt steht bei mir immer den Raum grob anlegen (da ich doch in Luxemburg schon viel herumgekommen bin, habe ich die üblichen Verdächtigen schon ohne Design abgespeichert) anschließend kommen dann die Traversen über der Bühne. Hier kommt dann die Grundidee vom Scribble, diese wird erst in 2D umgesetzt. Anschließend werden die Traversen im 3D zurechtgerückt. Im nächsten Schritt betreten virtuelle Musiker die Bühne. Um die besagten Musiker wird das Floorpack gebaut. In diesem Schritt merkt man sofort, ob eine Lampe die Musiker oder das Publikum stören wird. Sollte dies der Fall sein, kann man hier einfach umpositionieren. Dieser Schritt würde nach dem Aufbau unnötige Zeit in Anspruch nehmen und meist erst beim Soundcheck auffallen. Wenn ich dann selbst zufrieden bin, exportiere ich 2 oder 3 Renderings (Bild oder Video) für den Kunden, um hier auch grünes Licht zu bekommen. Ist alles stimmig, folgen die Plots und Dokumentationen.

Plots und Dokumentationen: Das Design steht, aber anhand von einem Renderings aufzubauen ist dann doch irgendwie nicht so das Gelbe vom Ei. Für die Kollegen werden also Pläne erstellt, welche die Positionen der Lampen, die Adressierung mit den Modis beinhalten. Werden mehrere Stromkreise je Traverse benötigt, steht auf den Plänen auch jeweils, welcher Stromkreis zu nutzen ist. Dies verhindert beim Aufbau, dass sich im Rechnen irgendwo ein Fehlerteufel einschleicht. Überlastete Stromkreise können dazu führen, dass Teile ausfallen, welches während einer Show absolut zu verhindern gilt!

Vorprogrammierung: Vor 2 Jahren wäre MA3 nie eine Option für mich gewesen. Jetzt muss ich sagen, MA3 hat sich super in meinen Workflow integriert. Aus der Visualisierungssoftware exportiere ich mir die MVR-Datei. Anhand dieser ist das Lichtpult schnell gepatcht. Die Gruppen anpassen, kurz die Positionen aktualisieren. Vielleicht noch ein oder andere kleine Einstellung. In weniger als 30 Minuten ist man im Idealfall spielfähig, und die Show könnte beginnen.

Show: Ich drücke meine Shows live, beide Ohren bei der Musik, je nach Event auch ein bisschen Intercom für Regieanweisungen. Die Augen auf der Bühne und Spaß haben. Die Musiker auf der Bühne unterstützen, ohne zu übertreiben. Frei nach dem Motto, eine Lampe darf sich bewegen, sie muss aber nicht. Langsame Passagen dürfen nicht nach Diskopogotechnoparty aussehen, genauso wenig sollten die Musiker in Nebenwolken verschwinden.

Nach der Show ist vor der Show, also Feedback der Künstler und Kunden einholen, und bei kommenden Shows mit einfließen lassen. Eine Show ist ein Zusammenspiel von vielen Gewerken. Ohne Ton ist das Licht zwecklos, ohne das passende Licht kann man zu Hause oder im Auto CDs oder Streamingdienste hören. Nur zusammen schaffen wir unvergessliche Momente fürs Publikum, dies sollten wir uns immer vor Augen halten.

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