Laut und bunt

Wie könnte man die Veranstaltungsbranche bezeichnen? Laut und bunt trifft es wohl sehr treffend.

Warum schreibe ich diesen Blogpost? Vor kurzem hatte ich doch eine recht anstrengende Diskussion mit einem Fotografen, der Gute wollte die Lichtfarben bestimmen, da es dann besser auf den Fotos aussieht. Ja blau und weiß sind Farben, die sehr gut zusammen funktionieren, und die Bilder danach sehen toll aus. Grüße gehen an dieser Stelle raus an den Mann hinter der Kamera.

Und jetzt das große ABER. Die wichtige Frage ist, für wen mache ich das? Da ist die Antwort eigentlich klar: Ich mache es für die Menschen auf und vor allem vor der Bühne. Eine Show aus Blau und Weiß passt einfach nur sehr, sehr selten. In meiner Welt soll Licht die Künstler unterstützen und die Leute mit animieren. Aber wie kann Licht unterstützend wirken? Gute Frage, gehen wir ein bisschen tiefer in die Farbenpsychologie. Jede Farbe drückt Emotionen und Stimmungen aus. In jedem Bereich wird Farbe genutzt, um verschiedene Ziele zu erreichen. Führen wir uns mal 3 Farben genauer an.

  • Rot: Die Farbe der Leidenschaft, Liebe und Energie. Sie ist kraftvoll und vielleicht zum Teil auch etwas aggressiv.
  • Blau: Ruhe und Kompetenz, einer der Gründe, warum z. B. Versicherungen oft auf Blautöne in den Logos setzen.
  • Gelb und Orange: Beide Farben strahlen Optimismus und Freude aus.

Zerpflücken wir die Farben aus dem folgenden Video.

Analysieren wir das Video mal mit ein bisschen Farbpsychologie: Shakira und ihre Tänzerinnen tragen rote Kleider, ein bisschen weiter oben haben wir schon gelernt, das ist die Farbe der Leidenschaft. Wyclef Jean ist in Braun gekleidet, eine Farbe der Stabilität und des Komforts. Und jetzt wieder zurück zum Licht. Ein warmer Orangeton dient als Basis und symbolisiert Wärme und Energie. Zugleich hat Orange eine stimulierende Wirkung.

FarbeBedeutungEinfluss auf unser Befinden
RotLiebe, Wut, GefahrStimuliert, erregt
BlauFrieden, Vertrauen, KälteBeruhigt, entspannt
GrünNatur, Neid, GeldBeruhigt, erfrischt
GelbFreude, Energie, VorsichtStimuliert, macht glücklich
OrangeEnergie, Wärme, AmbitionStimuliert, fördert Kommunikation
LilaLuxus, Geheimnis, SpiritualitätBeruhigt, inspiriert
RosaRomantik, Freundlichkeit, WeiblichkeitBeruhigt, entspannt
SchwarzMacht, Eleganz, TodErmöglicht Fokus, wirkt ernst
WeißReinheit, Unschuld, LeereBeruhigt, klärt
GrauNeutralität, Professionalität, TraurigkeitBeruhigt, dämpft Stimmung
BraunErde, Stabilität, KomfortBeruhigt, schafft Geborgenheit
GoldReichtum, Erfolg, QualitätMotiviert, bringt Glanz
SilberModerne, Glanz, RaffinesseBeruhigt, inspiriert
HellblauBeruhigung, Freundlichkeit, VertrauenErfrischt, entspannt
DunkelblauTiefe, Wissen, MachtBeruhigt, gibt Sicherheit
MintFrische, Ruhe, WachstumErfrischt, beruhigt
BeigeNeutralität, Ruhe, EffizienzBeruhigt, sorgt für Neutralität
TürkisKreativität, Balance, gute KommunikationInspiriert, beruhigt
BurgundReichtum, Raffinesse, AmbitionStärkt, gibt ein Gefühl von Wichtigkeit
MagentaKreativität, Bewusstsein, FreiheitInspiriert, stimuliert Kreativität

Eine Farbe ist langweilig! Wenn ich hinter dem Lichtpult stehe, gibts meist 1 Grundfarbe und 1-2 Effektfarben. Und wer auch hier hilft uns die Farbenlehre weiter.

Der wohl am häufigsten verwendete Farbkreis ist nach seinem Entwickler Johannes Ittens benannt, der Ittens Farbkreis. Dessen Basis bilden die drei Primärfarben (Farben erster Ordnung): Rot, Gelb und Blau. Zwischen diese setzte er die Sekundärfarben (Farben zweiter Ordnung): Orange, Violett und Grün, er mischt aus zwei Primärfarben. Sechs „Tertiärfarben“ erweitern Ittens Farbkreis auf insgesamt zwölf Farben. Die drei Primärfarben kommen rasch an ihre Grenzen, wenn es darum geht, leuchtende Farben zu erzeugen. Ihre Mischung ergibt mehr oder weniger getrübte Farben. Die gegenübergestellten Farben sind keine „gegensätzlichen“ Komplementärfarben, da sie sich nicht zu Grau neutralisieren, sondern zu „schmutzigen“ Brauntönen führen. Itten erstellte seinen Farbkreis nach den Anforderungen der Kunstpädagogik, wobei er als Komplementärfarben bestimmte, was er als gegensätzlich empfand. Der Vorteil seines Farbkreises bestand darin, dass es ihm gelang, die Grundprinzipien des Farbenmischens in einem einfachen geometrischen Modell übersichtlich aufzuzeigen. Da wir in der Lichttechnik die Farbmischung jedoch anders funktioniert, erhalten wir keine braun oder Grautöne.

Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten, unterstützend zu wirken. Unter dem Strich ist es die Show der Künstler, also wenn es eine Setlist gibt, einfach kurz absprechen und zusammen tolle Momente für das Publikum abliefern

Laut und bunt
Markiert in: